LESEPROBE
  Im tiefen Süden Frankreichs (Aus Globalplayers Allerweltsgeschichten)

 

Seinerzeit konnte man die Übernachtung noch nicht per Internet reservieren. Also sind wir ab dem späten Nachmittag mit besonders offenen Augen durchs Land gefahren auf der Suche nach einem schön gelegenen Hotel, das auch unserem Geldbeutel gerecht wurde. Glücklicherweise sind die Zimmerpreise auch heute noch stets außen auf einer Tafel zu lesen, sodass man sich peinliche Fragen und eventuelle Rückzüge an der Rezeption ersparen kann. Wir kamen also ganz gut zurecht, waren aber natürlich vor Überraschungen nicht gefeit, die schwachen Sprachkenntnissen und unzureichenden Erfahrungen geschuldet waren. So bedarf das Lesen von französischen Speisekarten ein besonderes Studium, das wir wohl bis heute noch nicht abgeschlossen haben. Klar ist, das sich zum Beispiel ein Schwein im Stall von einem servierten Teil desselben auf dem Teller auch sprachlich unterscheidet. Darüberhinaus gibt es noch viele andere Schwierigkeiten. Ich erinnere mich an unseren allerersten Abend in einem Hotelrestaurant, als wir als Vorspeise eine Terrine bestellt hatten und dachten, wir könnten daraus für jeden einen kleinen Teller mit einem Süppchen füllen. Stattdessen wurden uns Pastetenscheiben serviert, wie wir mit großen Augen feststellen mussten. Immerhin reichte unser Französisch, um auf den vermeintlichen Irrtum hinzuweisen und sich dann aber vom Kellner aufklären zu lassen, dass „terrine“ auch Pastete bedeutet.

 

 

 

 Zur Buchbeschreibung